Zum Inhaltsbereich Zur Hauptnavigation

Lesezeit:

Teilen via:

Pressemitteilung

Neue Lebensräume für bedrohte Insekten am Irrenberg

Lesezeit:

Teilen via:

Irrenberg - Derselbe Blick im Jahr 2023
Irrenberg - Derselbe Blick im Jahr 2023
Irrenberg - Derselbe Blick im Jahr 2023
Blick vom Irrenberg zum Hundsrücken im Jahr 1936
Blick vom Irrenberg zum Hundsrücken im Jahr 1936
Blick vom Irrenberg zum Hundsrücken im Jahr 1936

Erforderliche Pflegearbeiten finden im Herbst und Winter statt.

 

Im kommenden Herbst und Winter werden im Auftrag des Regierungspräsidiums Tübingen am Irrenberg zwischen Balingen und Albstadt umfangreiche Landschaftspflegearbeiten durchgeführt. Wo auf steilen, ertragsarmen Hängen einst Kiefern aufgeforstet wurden, sollen zukünftig gefährdete Tier- und Pflanzenarten neue Lebensräume bekommen.

 

Für das Naturschutzgebiet „Irrenberg-Hundsrücken“ sind die mit einzelnen Baumgruppen durchzogenen Magerwiesen besonders charakteristisch und prägen das Landschaftsbild. Diese sogenannten „Holzwiesen“ sind entstanden, da die Bauern seinerzeit sowohl das Gras als Winterfutter als auch die Bäume als Brennholz nutzten. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft und neuen Heiztechniken lohnte sich diese anstrengende Arbeit nicht mehr. Deshalb wurden einst große Flächen am Irrenberg mit Nadelbäumen bepflanzt und die für den Artenschutz wertvollen Magerwiesen gingen zum großen Teil verloren.

 

Um die Magerwiesen wiederherzustellen, werden im Auftrag des Regierungspräsidiums Tübingen im Winter 2023/2024 umfangreiche Landschaftspflegemaßnahmen durchgeführt: Etwa ein halber Hektar der angepflanzten Kiefernbestände am Oberhang wird entnommen und wieder zu artenreichen Magerwiesen entwickelt. Damit wird das Landschaftsbild dem von 1943, als der Irrenberg erstmals als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde, wieder etwas ähnlicher.

 

Von der Maßnahme profitieren viele Insektenarten, die auf das reichhaltige Blütenangebot der Magerwiesen angewiesen sind. Am Irrenberg kommen zum Beispiel der Ginster-Bürstenspinner, eine vom Aussterben bedrohte Nachtfalterart, und die stark gefährdete Obsthummel vor.

 

Der Schwäbische Heimatbund e. V. hat die Bedeutung des Irrenbergs für den Artenschutz schon früh erkannt, weshalb er einen großen Teil der naturschutzfachlich bedeutsamsten Flächen erworben hat und sich für die Schutzgebietsausweisung einsetzte. Seither bemüht sich der Verein gemeinsam mit der Naturschutzverwaltung erfolgreich um die Pflege der Magerwiesen.

 

Mit der jetzt geplanten Maßnahme wird auch ein wesentliches Ziel der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie verfolgt: Die europarechtlich geschützten Kalk-Magerrasen sollen erhalten und wiederhergestellt werden. Hierfür trägt das Land Baden-Württemberg eine besondere Verantwortung.

 

Das Regierungspräsidium Tübingen hat zusammen mit dem Vorstand des Schwäbischen Heimatbundes und der Forstverwaltung entschieden, dass am Irrenberg vorrangig dem fortschreitenden Schwund der Biodiversität und dem Insektensterben entgegengewirkt wird. Aus diesem Grund steht der Schutz der Artenvielfalt vor dem Erhalt der Waldflächen. Der Verlust der Waldfläche wird an anderer Stelle ausgeglichen. Das geerntete Holz wird einer nachhaltigen Verwertung zugeführt, die Erlöse werden zur Finanzierung der Landschaftspflegemaßnahme genutzt.

 

Hintergrundinformationen:

Das Naturschutzgebiet „Irrenberg-Hundsrücken“ entstand durch Zusammenlegung und Erweiterung der älteren Naturschutzgebiete „Irrenberg“ (Ausweisung 1943) und „Hundsrücken“ (Ausweisung 1939). Das Gebiet ist somit das älteste Naturschutzgebiet im Zollernalbkreis. In der Schutzgebietsverordnung des Naturschutzgebiets „Irrenberg-Hundsrücken“ vom 16.Januar 2002 ist die Erhaltung und Entwicklung der Kalk-Magerrasen als Schutzzweck aufgeführt, ebenso die kulturhistorisch und ästhetisch bedeutsamen „Holzwiesen“.

 

Das Naturschutzgebiet zeichnet sich durch einen besonderen Artenreichtum und eine hohe Anzahl besonderer Tiere und Pflanzen aus. Unter anderem sind hier Weißes Fingerkraut, Narzissen-Windröschen, Geflecktes Ferkelkraut, Ginster-Bürstenspinner, Obsthummel und viele weitere bedrohte Tier- und Pflanzenarten vertreten.

 

Der Schwäbische Heimatbund e. V. trägt mit seiner jährlichen „Irrenberg-Aktion“, bei der die gemähten Hänge durch Ehrenamtliche abgeräumt werden, zur Erhaltung der wertvollen Flächen bei.

 

Auf den Aufnahmen aus dem Schwenkelarchiv ist der Blick vom Irrenberg in Richtung Nordwesten zu sehen, wobei deutlich wird, dass durch die standortfremden Nadelholz-Aufforstungen der 1960er Jahre die charakteristischen Holzwiesen deutlich an Fläche verloren haben. Diese Nadelholz-Aufforstungen sind aus naturschutzfachlicher Sicht unbedeutend, da keine der relevanten Zielarten diese als Lebensraum nutzt. Langfristiges Ziel im Gebiet ist die Beseitigung der Nadelforsten zugunsten von Offenland-Lebensräumen und naturnahen Laubmischwaldbeständen. Der forstrechtlich notwendige Ausgleich für die dauerhafte Waldumwandlung erfolgt in Abstimmung mit der Forstverwaltung in Schömberg und Zimmern unter der Burg.

 

Der Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Kalk-Magerrasen wird landesweit als ungünstig bis schlecht bewertet. Daher ist das Land Baden-Württemberg aufgrund der FFH-Richtlinie verpflichtet, den Erhaltungszustand sowohl qualitativ als auch flächenmäßig zu verbessern. Im Naturschutzgebiet „Irrenberg-Hundsrücken“ sind ältere Kiefern-Aufforstungen auf ehemaligen Magerrasen-Standorten vorhanden, die sich mit vergleichsweise geringem Aufwand wieder in Magerrasen zurückführen lassen.

 

Hinweis für die Redaktionen:
Für Fragen zu dieser Pressemitteilung steht Ihnen Frau Sabrina Lorenz, Pressesprecherin, Telefon: 07071/757-3078, gerne zur Verfügung.

Weitere aktuelle Meldungen

  • Das Foto zeigt die die Baustelle der Querungshilfe Pfrungen Süd. Mehrere Baustellenfahrzeuge und die aufgegrabene Straße

    L 201 b Fahrbahndeckenerneuerung zwischen Ruschweiler und Pfrungen

    | Straßen

    Vollsperrung für die Fertigstellung der Querungshilfe Pfrungen Süd vom 6. Dezember bis 7. Dezember 2025

  • Das Foto zeigt die Überführung des Schemmerberger Wegs über die B 30

    B 30 Ersatzneubau der Überführung Schemmerberger Weg bei Laupheim-Baustetten

    | Brücken

    Vollsperrung der B 30 für Brückenabbrucharbeiten

  • Das Foto zeigt das Gebäude der Bergrettungswache Albstadt inmitten einer Schneelandschaft

    Rund 1,5 Millionen Euro Landesförderung unterstützen den Rettungsdienst im Regierungsbezirk Tübingen

    | Feuerwehrwesen
  • Baustellenschild, Baustellenhelm und zwei Pylonen

    B 312 Instandsetzung der Brücke über die Donau - Verlängerung der Arbeiten

    | Brücken
  • Das Foto zeigt die Baustelle B 463 zwischen Balingen-Dürrwangen und Albstadt-Laufen. Man sieht mehrere Absperrungen, Leitbaken ein Baustellenschild und die neu instandgesetzte Fahrbahn in einem Waldstück.

    B 463 Instandsetzung Tunnel Albstadt-Laufen

    | Straßen

    Arbeiten an der B 463 zwischen Balingen-Dürrwangen und Albstadt-Laufen ab Montag, 01. Dezember 2025

  • Das Foto zeigt Regierungspräsident Klaus Tappeser (2. v. rechts), Oberbürgermeister Michael Lang (5. v. rechts) die Abgeordnete Petra Krebs, MdL (1. von rechts) und fünf weitere Personen beim Auftakt zur Beweissicherung in Wangen i. A.

    B 32 Beseitigung des Bahnübergangs in Wangen i. A.

    | Mobilität

    Start der Beweissicherungsarbeiten mit Regierungspräsident Klaus Tappeser und Oberbürgermeister Michael Lang am Donnerstag, 27. November 2025

  • Das Foto zeigt die Überführung über die B 28

    B 28 Neubau der Überführung K 6907 über die B 28 bei Kusterdingen-Jettenburg

    | Brücken

    Erkundungsbohrungen ab Montag, 01. Dezember 2025

  • Das Foto zeigt die B 30 Brücke Hochdorf

    Regierungspräsidium Tübingen startet digitale

    | Brücken

    Beteiligungskarte zu den Umleitungsstrecken der B 30-Brücken bei Schweinhausen und Hochdorf

  • Das Foto zeigt eine Illustration auf der fünf Mäuse abgebildet sind. Zwischen den Mäusen sieht man einen Wecker, eine Glühbirne und ein Flugzeug

    Torben Kuhlmann | Illustrationen und Bücher

    | Bibliotheken

    Die Ausstellung ist vom 01. Dezember 2025 bis zum 14. Januar 2026 in der Stadtbücherei Bad Waldsee zu sehen

  • Das Foto zeigt den Radweg entlang der L 195 der am Waldrand entlang führt. Leitplanken trennen die Straße und den Radweg

    L 195 Fertigstellung des Radweges zwischen dem Andelshofer Weiher und Owingen, sowie der Fahrbahndeckenerneuerung am 27. November 2025

    | Mobilität
  • Das Foto zeigt ein Gruppenbild der neuen Meisterinnen und Meister im Beruf Landwirt/in gemeinsam mit Regierungspräsident Klaus Tappeser im Bibliotheksaal des Klosters Bad Schussenried

    Regierungspräsident Klaus Tappeser übergibt Meisterbriefe für den Beruf Landwirt/in

    | Landwirtschaft

    Feierliche Stimmung herrschte am 24.11.2025 bei der Übergabe im Bibliotheksaal des Klosters Bad Schussenried

  • Eine Tierärztin hat die Hände am Kopf eines Hundes und blickt ihn lächelnd an.

    Therapienotstand in der Kleintierpraxis: Wie widme ich korrekt um?

    TAM

    Grundsätzlich müssen Tierarzneimittel entsprechend den Zulassungsbedingungen angewendet werden (Art. 106 TAMVO). Abweichend hiervon können Sie für den Fall, dass für die…

  • Das Foto zeigt die Baustelle B 28 Knotenpunkt Wasserfall von Oben

    B 28 Bad Urach – Ausbau der Knotenpunkte „Wasserfall“ und „Hochhaus“

    | Straßen

    Asphalteinbau und anschließende Verkehrsumstellung am Knotenpunkt „Wasserfall“ ab Dienstag, 25. November 2025

  • Das Foto zeigt die neu signalisierte Kreuzung an der Anschlussstelle Wiblingen

    B 30 Umbau der Anschlussstelle Wiblingen abgeschlossen

    | Straßen
  • Das Foto zeigt einen mit Drahtseilnetzen gesicherten Hang an der Honauer Steige

    B 312 Felssicherungsarbeiten an der Honauer Steige zwischen Lichtenstein-Honau und Engstingen

    | Straßen

    Aufhebung der Vollsperrung am Donnerstag, 20. November 2025

  • Das Foto zeigt die unfertige Radwegbrücke über die Eschach vor dem Einhub des Brückenüberbaus. Links daneben sieht man die L 318. Auf dem Radweg steht ein Baustellenfahrzeug und man sieht mehrere Baumaschinenteile.

    L 318 Teilerneuerung Radwegbrücke über die Eschach bei Leutkirch-Haselburg

    | Brücken

    Einhub des Brückenüberbaus unter Vollsperrung der L 318 am Donnerstag, 20. November 2025

  • Das Foto zeigt einen Regenwurm im Boden

    Regenwürmer und Boden

    | Biosphärengebiet Schwäbische Alb
  • Das Foto zeigt Paolo Dapoz vom Ingenieurbüro Inros Lackner der anhand eines Übersichtslageplanes weiteren Personen die Hochwasserschutz-Maßnahmen erläutert

    Hochwasserschutz Blaustein macht gute Fortschritte

    | Hochwasserschutz
  • Das Foto zeigt die Umleitungsskizze L 333 - Neubau eines Radweges zwischen Tettnang-Büchel und Schwanden

    L 333 Neubau eines Radweges zwischen Tettnang-Büchel und Schwanden

    | Radverkehr

    Fertigstellung Mitte Dezember 2025

  • Das Foto zeigt Messestände in einer großen Halle auf der Blechexpo in Stuttgart

    Marktüberwachung auf der Messe Blechexpo – Kontrolle und Austausch im Bereich der Produktsicherheit

    | Produktsicherheit