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Ende der Weidesaison an der Donau bei Hundersingen und Binzwangen
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Die Weidesaison an der Donau unterhalb der Heuneburg geht für dieses Jahr zu Ende. Schafe und Esel wurden in ihre Winterquartiere gebracht. Die Fußgängertore im Weidezaun sind ab sofort wieder geöffnet und Besucherinnen und Besucher können bis ans Ufer der Donau gelangen.
Wie im Vorjahr haben die Schafe und Esel von Schäfer Stefan Fauser im Auftrag des Regierungspräsidiums Tübingen die Donauufer unterhalb der Heuneburg beweidet. Für die Besucherinnen und Besucher gab es während der Saison Einiges zu beobachten. So wurden sieben Fohlen geboren und sind in der Herde aufgewachsen. Die Esel sind nützliche Landschaftsgestalter: sie fressen konkurrenzstarke Pflanzen wie Brennnesseln und Disteln und schaffen wertvolle Sonderstandorte. Dort, wo die Esel lagern und sich wälzen, bleibt der Bewuchs lückig und der Boden offen. Das sind wichtige Lebensräume für Laufkäfer und bodennistende Wildbienen.
Erfreulich ist, dass insbesondere Wasservögel von der Beruhigung der Ufer profitieren. Zahlreiche weitere Vögel nutzten diesen Donauabschnitt zur Rast oder Jungenaufzucht. So waren am Wasser des Öfteren Kiebitze zum Baden und zur Nahrungssuche zu Gast. Mindestens ein Paar Flussregenpfeifer hat auf der Kiesbank gebrütet. Spaziergänger, die sich leise dem Ufer nähern, haben auch im Winter die Chance den Biber beim Fressen zu sehen.
Der freie Blick auf die Donau wird in den Wintermonaten zahlreiche Beobachtungsmöglichen für Spaziergänger bieten. Wichtig ist jedoch, dass auch in der Wintersaison Rücksicht auf die Tierwelt geboten ist - so ist es verboten, ein Feuer zu machen oder die Weidefläche zu befahren.
Hintergrundinformationen:
Das Regierungspräsidium Tübingen hat im Rahmen des Integrierten Donauprogramms sowie zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in den Jahren 2009 bis 2011 das Renaturierungsvorhaben „Donausanierung zwischen Hundersingen und Binzwangen” realisiert. Dabei wurde zwischen Hundersingen und Ertingen-Binzwangen auf einer Länge von knapp drei Kilometern die Donau durch Ausleitung in ein neues Flussbett saniert. Mittels Geländeabtrag wurde ein neues Gewässerbett geschaffen, das sich vom Hochwasser noch überformt. Die Talaue wird der natürlichen Sukzession und der morphologischen Selbstentwicklung überlassen.
Ziel der Maßnahme war die Revitalisierung der Flussaue, die Regeneration der Flusslandschaft, Reaktivierung der Hochwasserretention sowie Schaffung eines vielgestaltigen Flussbettes. Dabei ist eine natürliche Flusslandschaft entstanden, die sich mit ständig verlagernden Kiesbänken und Uferabbrüchen in immer neuer Gestalt präsentiert. Die Prozesse von Abtragung und Ablagerung von Kiesinseln lassen sich vor Ort erkennen. Sie führen dazu, dass sich Flächen mit frühen Sukzessionsstadien im Bereich der Donau erhalten.
Auf den Kiesflächen beidseits des Flusses haben sich artenreiche Magerrasen entwickelt. Um diese offene Flusslandschaft mit ihren charakteristischen Lebensräumen und seltenen Arten zu erhalten, wird an der Donau eine großräumige Weidelandschaft entwickelt. Die Weidetiere sind in vielfältiger Hinsicht förderlich für die Naturschutzziele im Gebiet. Sie halten nicht nur das Gras kurz, sie sorgen auch dafür, dass die Ufer gehölzfrei bleiben und ihre Dynamik behalten. Zudem bereichern Tritt und Verbiss durch die Weidetiere die Struktur und damit auch die Artenvielfalt der Magerrasen.
Bild:
Eselfohlen auf der Weide; Fotografie: Helmut Emrich